12.01.2024
Das Wetter beeinflusst uns täglich, bewusst oder unbewusst. Es bestimmt unsere Kleidung, unsere Freizeitaktivitäten und oft auch die Durchführbarkeit von Veranstaltungen oder Schulreisen. In den meisten Fällen ist das Wetter harmlos und es geht keine Gefahr von ihm aus. Jedoch gibt es immer wieder Wetterereignisse, die zu Schäden an Gebäuden und Landschaft führen und schlimmstenfalls für Mensch und Tier gefährlich werden können.
Das Wetter ist daher eine der wichtigsten Komponenten für Naturgefahren. Denn diese werden meist durch das aktuelle Wetter oder die mehrere Wochen anhaltende Witterung ausgelöst.
Im Frühling führt der Westwind sehr feuchte Luft in die Schweiz. Es fällt intensiv Regen. Das Wasser versickert kaum noch in die Böden. Dadurch steigen die Pegel der Flüsse und Seen, was vielerorts zu Hochwasser und Überschwemmungen führt.
Im Laufe eines schwülheissen Sommertages bilden sich zunehmend Wolken. Gewitter ziehen auf und eines davon bringt Starkregen und Hagel mit sich. Innert Minuten werden ganze Felder zerschlagen. Der Schaden an den Gebäuden und Fahrzeugen ist immens.
Im Winter wird mit dem Westwind ein Sturmtief nah zur Schweiz geführt. Der stürmische Wind fegt über die ganze Alpennordseite. Dächer werden abgedeckt, Bäume stürzen um und Trampoline fliegen umher.
Sie sehen: Das Wetter kann auf verschiedene Weise gefährlich werden. Jedoch birgt nicht jede Wetterlage automatisch das gleiche Schadenspotential. Auch die Wetter-Vorgeschichte spielt oftmals eine Rolle.
Beim vorherigen Beispiel im Frühling war der Boden bereits mit Wasser gesättigt. Der starke Niederschlag führte zu Überschwemmungen. Gleiches kann auch nach langer Trockenheit passieren. Dann kann bei intensivem Niederschlag das Wasser nicht schnell genug versickern. Die Konsequenz bleibt die gleiche: Das Wasser fliesst oberflächlich ab, kann lokal für Überschwemmungen sorgen und Keller fluten.
Die Jahreszeit beeinflusst, mit welchen Gefahren zu rechnen ist. Während Hagelgewitter häufiger im Sommer auftreten, sind Lawinen typisch für den Winter.
Zudem tragen die Bodenbeschaffenheit, das Relief und die geographische Lage dazu bei, welche Naturgefahren in bestimmten Regionen auftreten können. Es ist also ein
komplexes Zusammenspiel verschiedener Komponenten, die bestimmen, welche Wetterlagen und Witterungen Naturgefahren hervorrufen können.
Als das Wetter zur Naturgefahr wurde:
Am 24. Juli 2023 zog ein Gewitter über La Chaux-de-Fonds. An diesem Tag erreichte eine sehr feuchte und labil geschichtete Luft im Vorfeld einer Kaltfront die Schweiz. Ein dadurch ausgelöstes, extrem kräftiges Gewitter zog über La Chaux-de-Fonds. Eine zentrale Rolle dieses Ereignisses spielten die starken Auf- und Abwinde in der Nähe der Gewitterzelle. Ein solcher Downburst erreichte Windspitzen von bis zu 217 km/h. Der Schaden war immens: Zahlreiche Gebäude wurden schwer beschädigt, Bäume entwurzelt und die Bahninfrastruktur stark beschädigt. Viele Menschen wurden verletzt. Eine Person verlor ihr Leben.
Als die Wetterlage zur Naturgefahr wurde:
Ein Beispiel, bei welchem die Vorgeschichte eine zentrale Rolle spielte, fand im Spätherbst 2023 statt. Im November wurde mit dem Westwind wochenlang sehr feuchte Luft vom Atlantik zur Schweiz geführt. Nach ergiebigen Niederschlägen war der Boden mit Wasser gesättigt. Das Wasser floss direkt in den Abfluss, wodurch Bäche und Flüsse stark anstiegen. Soviel zur Vorgeschichte. Anfang Dezember fielen grosse Mengen Schnee bis ins Mittelland. Kurz darauf stieg die Schneefallgrenze jedoch auf über 2000 Meter. Ein erheblicher Teil des gefallenen Schnees verflüssigt sich zu Wasser und kam in grossen Mengen in den Abfluss. Infolge der Vorgeschichte verschärfte sich die Hochwasserlage rasch in mehreren Regionen. Im Berner Oberland beispielsweise gab es Erdrutsche, Strassen wurden gesperrt. Der Bieler- oder Sarnersee sowie die Aare und der Rhein führten Hochwasser. Lokal kam es zu Überschwemmungen.
Einige Naturgefahren, wie das Hochwasser im Dezember, sind besser vorhersehbar als andere, wie der überraschende Gewittersturm in La Chaux-de-Fonds. Obwohl starke Gewitter heute prognostiziert werden können, bleibt die genaue Lage und Heftigkeit schwer vorherzusehen. Dennoch ist es ratsam, sich mit dem Wetter auseinanderzusetzen, informiert zu bleiben und sich entsprechend zu verhalten. So können wir uns bestmöglichst vor möglichen Gefahren schützen.
Es muss uns aber allen bewusst sein: Ein 100%iger Schutz vor Naturgefahren ist nicht möglich. Ein Restrisiko bleibt immer