13.06.2024
Seit jeher leben die Menschen in der Schweiz mit Naturgefahren. Die Ereignisse und Schäden werden dokumentiert und ausgewertet, um daraus Lehren zu ziehen, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen und den Schutz kontinuierlich zu verbessern.
Grosse Stürme, Hochwasser, Hagel oder in den Bergen Lawinen: Seit jeher gibt es in der Schweiz Naturereignisse, die teilweise zu grossen Schäden an der Umwelt führen, Sachschäden verursachen oder sogar Menschenleben fordern. Die Naturereignisse werden dokumentiert, Werte gemessen und seit gut 100 Jahren in Statistiken geführt.
Hätten Sie gedacht,...
Von historischen Ereignissen erfahren wir aus Bildern oder Erzählungen.
Systematisch gesammelt und ausgewertet werden die Naturgefahrenereignisse in der Schweiz erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL führt im Auftrag des Bundes seit 1972 eine Datenbank zu Schäden, die durch Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und Felsbewegungen verursacht wurden. Bis heute sind darin über 28'000 Einträge erfasst worden.
Auch die Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen führen Statistiken zu Schäden durch Naturgefahren. Die Auswertungen zeigen, dass insbesondere Hochwasser, Sturm und Hagel zu grossen Schäden führen.
Die Anzahl und das Ausmass von Naturgefahrenereignissen und insbesondere die Kosten der dadurch entstandenen Schäden variieren von Jahr zu Jahr stark. Es sind wenige Grossereignisse, welche die grössten Schäden verursachen. Das Unwetter vom 21./22. August 2005 beispielsweise verursachte eine Gesamtschadenssumme von ca. 3 Mrd. Franken und war damit das bisher schadenreichste Hochwasser der Schweiz.
Die Datengrundlage von historischen Schadenereignissen ist oft mit Unsicherheiten behaftet. Heute werden deutlich mehr Ereignisse dokumentiert als früher. Gründe dafür sind die uns zur Verfügung stehenden Mittel, die höhere Bevölkerungsdichte und Mobilität sowie die erhöhte mediale Präsenz. Zudem steigen mit dem Wachstum von Siedlungen und Infrastrukturanlagen die Schadenereignisse.
Ob die Anzahl und Grösse von Naturgefahrenereignisse zunehmen, kann statistisch (noch) nicht belegt werden. Dafür sind die Zeitreihen der Beobachtungen zu kurz. Im Zusammenhang mit dem Klimawandel muss aber damit gerechnet werden, dass sich Naturprozesse verändern. Dadurch ist es möglich, dass auch Gebiete, die bisher verschont geblieben sind, von Gefahren betroffen werden. Experten erwarten zudem, dass Extremereignisse noch extremer werden (z.B. intensivere Niederschläge) und beispielsweise durch auftauenden Permafrost im Gebirge neue Gefahrengebiete entstehen.
Entsprechend wichtig ist die Prävention, die mit gezielten Massnahmen die Schadensauswirkungen positiv beeinflussen kann. Nicht nur das Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung nimmt dadurch zu, ebenso konnten in den letzten Jahren bereits zahlreiche Schutzmassnahmen realisiert werden, welche das Ausmass und die Häufigkeit von Schadenereignissen deutlich reduzieren.
Naturgefahren gehören
zum Leben in der Schweiz. In ruhigen Phasen geraten die Gefahren leicht in
Vergessenheit. Dokumentationen, Statistiken und Auswertungen helfen, dass wir
uns der bestehenden Risiken stets bewusst bleiben. Die gesammelten Zahlen, Daten
und Berichte unterstützen unser Verständnis für die Naturgefahren und helfen
uns, uns darauf vorzubereiten und uns davor zu schützen.