Starke Regenfälle überschwemmen Keller und Strassen. Im Sommer glühen die Städte vor Hitze. Was tun? Eine zukunftsweisende Lösung heisst «Schwammstadt». Städte und Dörfer sollen sich wie ein Schwamm verhalten – Wasser aufnehmen, speichern, filtern und langsam wieder abgeben. So wird Regenwasser zur Ressource statt zum Problem. Das Prinzip ist einfach und kann viel bewirken.
Klimaszenarien zeigen: Heisse Sommer, lange Trockenphasen und plötzliche Starkregen werden häufiger. Besonders in Städten mit vielen versiegelten Flächen. Zum Beispiel auf asphaltierten Plätzen, Strassen und Trottoirs fehlen Rückzugsorte vor der Hitze. Regenwasser fliesst auf solchen Flächen direkt in die Kanalisation ab, anstatt vor Ort genutzt zu werden. Die Folgen sind Überflutungen bei Regen und ausgetrocknete Böden bei Hitze. Es braucht ein neues Wassermanagement, das die Städte an die Herausforderungen der Zukunft anpasst.
Wie fliesst das Wasser auf Beton, Kies oder Gras ab? Untersuchen Sie mit Ihrer Klasse den Abfluss auf unterschiedlichen Böden.
Weitere Informationen zum Experiment finden Sie im Arbeitsheft auf Seite 29.
Die Idee der Schwammstadt (engl. Sponge City) ist einfach: Regenwasser wird nicht sofort abgeleitet, sondern vor Ort zurückgehalten. Pflanzen, Böden, Teiche, Mulden und durchlässige Oberflächen speichern Wasser wie ein Schwamm. Bei Hitze wird es langsam wieder abgegeben – das kühlt die Umgebung. Das Ziel sind weniger Schäden durch Überschwemmungen, mehr grüne Flächen in der Stadt und ein besseres Mikroklima insbesondere während heisser und trockener Wetterlagen.
Eine Schwammstadt besteht aus vielen kleinen und grossen Elementen, die zusammenwirken. Zum Beispiel:
Diese Massnahmen bieten Alternativen zu versiegelten Flächen und sorgen dafür, dass Regenwasser langsam versickert, verdunstet oder genutzt wird. Nur bei sehr starkem Regen wird das überschüssige Wasser gezielt über sogenannte Abflusskorridore abgeleitet. Durch die Kombination vieler einzelner Massnahme kann eine «Schwammwirkung» erzielt werden.
Beispiele aus verschiedenen Schweizer Gemeinden zeigen, mit welchen Elementen Siedlungen zu Schwammstädten werden.
Welche Massnahmen sind in Ihrer Gemeinde umgesetzt?
Schwammstädte bringen viele Vorteile:
In der Natur versickert Regenwasser im Boden, wird gespeichert, gefiltert und gelangt langsam wieder in Bäche, Flüsse und ins Grundwasser. Über Pflanzen und Böden verdunstet ein Teil des Wassers zurück in die Atmosphäre – der Kreislauf beginnt von vorn. Siehe Arbeitsheft auf S. 9
In vielen Städten fliesst Regenwasser meist schnell über versiegelte Flächen in die Kanalisation ab. Dadurch geht Wasser verloren, die Böden trocknen bei Hitze aus und die Abwassersysteme werden bei Starkregen überlastet.
Die Schwammstadt will diesen natürlichen Kreislauf zurückholen: Wasser soll dort bleiben, wo es fällt. Es soll versickern, verdunsten, gespeichert und genutzt werden – genau wie in der Natur.
Ob bepflanzte Dächer, wasserdurchlässige Pausenplätze oder kleine Rückhaltebecken: Schwammstadt-Elemente lassen sich auch im Kleinen umsetzen. Schulen, Siedlungen und Gemeinden können so Schritt für Schritt zum besseren Umgang mit Regenwasser beitragen. Dabei geht es darum Regenwasser zu speichern und zu nutzen, statt es nur abzuleiten. Schon kleine Veränderungen können viel bewirken. Wie könnte Ihre Umgebung mehr wie ein «Schwamm» werden?