Eine Lawine – viele Beteiligte

Der Winter bringt Schnee und damit viel Freude, aber auch Gefahren mit sich. Lawinen sind aus der Ferne beobachtet faszinierende Naturschauspiele, doch aus der Nähe eine ernsthafte Bedrohung für Menschen, Bauten und Infrastruktur. Wer sorgt dafür, dass wir in den Bergen sicher unterwegs sind? Verschiedene Fachpersonen widmen sich der Erforschung, Vorhersage und dem Umgang mit der Naturgefahr Lawine.

Was sind die Ursachen für Lawinen?

Meteorolog/innen erstellen mithilfe von Messdaten, Modellen und ihrem Fachwissen Wetterprognosen und warnen vor Wetterereignissen und Naturgefahren.

Wie viel Neuschnee oder Regen wird erwartet? Niederschläge führen oft zu einem Anstieg der Lawinengefahr. Welche Temperaturen und wieviel Wind herrschen? Besonders gefährlich sind Situationen mit starkem Wind und viel Neuschnee. Diese Informationen sind entscheidend, um die Lawinengefahr einzuschätzen. Auch plötzliche Erwärmungen können die Lawinengefahr kurzfristig stark erhöhen.

Lawine
Lawine

Lawinen dokumentieren und melden

Ein zuverlässiges Lawinenbulletin braucht aktuelle Daten. Haben Sie selbst eine Lawine beobachtet und dokumentiert? Ihre Meldung kann dazu beitragen, die Qualität des Lawinenbulletins zu verbessern. Teilen Sie Ihre Beobachtungen mit dem SLF unter:

Beobachtung melden

Wie hoch ist die Lawinengefahr?

Wissenschaftler/innen und Beobachter/innen vom Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF erforschen und überwachen Lawinen. Die Schnee- und Lawinenforscher/innen messen die Gesamtschneehöhe und den Neuschnee, analysieren den Aufbau der Schneedecke, beobachten Lawinen und nutzen Wetterprognosen, um die Lawinengefahr in verschiedenen Gebieten einzuschätzen.

Sind spontane Lawinen zu erwarten? Sind Strassen oder Gebäude gefährdet? Die Einschätzung der aktuellen Lawinengefahr wird täglich im Lawinenbulletin veröffentlicht.

Lawinenbulletin

Untersuchen Sie mit Ihrer Klasse, wie Schneemassen rutschen. Wie steil muss der Berg sein? Und welchen Einfluss hat die Schneedecke? Testen Sie die Einflüsse mit unserem Arbeitsblatt.

Anleitung zum Experiment


Wer bestimmt Gefahrengebiete?

Naturgefahrenspezialist/innen beurteilen, ob ein Gebiet durch Naturgefahren wie Hochwasser, Erdrutsche oder Lawinen gefährdet ist. Dazu analysieren sie unter anderem das Gelände und vergangene Ereignisse. Auf sogenannten Gefahrenkarten werden die Gefahrengebiete farblich gekennzeichnet. Die Karten helfen, Risiken einzuschätzen und Sicherheitsmassnahmen zu planen.

Auf den kantonalen Geoportalen können Sie mit Ihrer Klasse die Gefahrenkarte Ihrer Gemeinde anschauen und prüfen, ob es dort Gebiete gibt, die von Lawinen gefährdet sind.

Übersicht kantonale Geoportale


Gefahrenkarte
Gefahrenkarte

Gefahrenkarte Lawinen

  • Rot steht für erhebliche Gefährdung. In diesen Gebieten können Lawinen Gebäude zerstören und Menschenleben gefährden.
  • Blau kennzeichnet Gebiete mit mittlerer Gefährdung. Zwar treten hier seltener Lawinen auf, doch müssen Gebäude speziell geschützt werden, damit sie den Einwirkungen standhalten.
  • Gelb steht für geringe Gefährdung. Auch hier sind Vorsichtmassnahmen sinnvoll.
Lawinenverbauung
Lawinenverbauung
Lawinenverbauung

Wie wird das Risiko vermindert?

Mit vorausschauender Planung und gezielten Vorsorgemassnahmen können viele Risiken durch Lawinen vermieden werden. Raumplaner/innen stellen sicher, dass gefährdete Gebiete wie die roten Gefahrenzonen unbebaut bleiben. Ingenieur/innen entwickeln Schutzbauten wie Schneerechen, Schutzgalerien oder Dämme, um Gebiete vor Lawinen zu sichern. Lokale Behörden treffen Schutzvorkehrungen bei akuter Lawinengefahr wie Warnungen, Strassensperrungen oder Evakuierungen.


Wer erkennt akute Gefahren und bietet Sicherheit?

In Skigebieten sorgen die Betreiber dafür, dass das Risiko durch Lawinen für die Wintersportler/innen minimiert wird. Zum Beispiel durch vorsorgliche Lawinensprengungen oder das Sperren gefährdeter Pistenabschnitte. Wer in den Bergen abseits der offenen und markierten Skipisten und Wege unterwegs ist, vertraut am besten auf das Wissen und die Erfahrung von Bergführer/innen und Skilehrer/innen. Sie sind speziell ausgebildet, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und das Gelände sicher zu beurteilen.

Bergführer helfen, die Gefahrensituation im Gelände richtig einzuschätzen.  Bild: Xavier von Erlach
Bergführer helfen, die Gefahrensituation im Gelände richtig einzuschätzen.
Bild: Xavier von Erlach

Barry und seine Heldentaten

Der legendäre Bernhardiner mit dem kleinen Holzfass soll bei der Rettung von 40 Menschen mitgeholfen haben. Das Naturhistorische Museum Bern zeigt die Heldentaten von Barry in einer Dauerausstellung und stellt Arbeitsblätter zur Verfügung.

Barry im Museum


Wer hilft im Notfall?

Kommt es doch einmal zu einem Lawinenunglück, sind Rettungsdienste unverzichtbar. Sind Menschen unter Schneemassen begraben, dann zählt jede Sekunde. Organisationen wie die Rega und Blaulichtorganisationen sind rund um die Uhr im Einsatz und bei Unfällen schnell zur Stelle um Verschüttete so schnell wie möglich zu finden und Verletzte zu versorgen. Lawinenhunde können mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn dabei helfen, verschüttete Personen in der Schneemasse zu finden. Ein trainierter Lawinenhund kann eine Person bis in vier Meter Tiefe riechen!

Lawinen: faszinierend aber gefährlich

Viele Fachpersonen und Organisationen befassen sich mit Lawinen: Vom Meteorologen, der die Wetterbedingungen überwacht, über Schnee- und Lawinenforscherinnen und Naturgefahrenspezialisten, welche die aktuelle und allgemeine Lawinengefahr einschätzen, bis zu Rettungsdiensten, die in Notfällen schnell reagieren. Zahlreiche Personen tragen dazu bei, dass Skitourenfahrerinnen und Schneeschuhwanderer Gefahren frühzeitig erkennen und angemessen damit umgehen und darauf reagieren können. Wenn die Lawinengefahr bekannt ist, können gezielte Massnahmen ergriffen werden, um Menschen und Sachwerte zu schützen. Je mehr wir wissen, desto besser können wir uns schützen. Doch warum, wann und wo genau eine einzelne Lawine losbricht, ist auch heute im Detail nicht vorhersehbar.

Im Notfall sind Rettungsdienste im Einsatz.  Bild: Peter Wormstetter
Im Notfall sind Rettungsdienste im Einsatz.
Bild: Peter Wormstetter